Montage sind grausam. Und trauen kann man ihnen schon mal gar nicht. Viele Popstars haben diese teils mörderische Wahrheit besungen, darunter Bob Geldofs Boomtown Rats („I don’t like Mondays“) oder The Mamas & the Papas, die in ihrem Song „Monday Monday“ dichteten: „Can’t trust that day“. Ausgerechnet diese Zeilen hat die forensische Anthropologin Tempe Brennan im Kopf, als sie an einem eiskalten Montagmorgen in ein Kellergewölbe einer ekligen Pizzeria hinabsteigt und ein Schuss knallt. „Mit weit aufgerissenen Augen sah ich, wie nur ein Meter von mir entfernt Muskeln, Knochen und Eingeweide gegen Fels klatschten“, heißt es in Kathy Reichs Thriller Totenmontag: „Einen Augenblick wirkte der verstümmelte Körper wie festgeklebt und glitt dann, eine Spur aus Blut und Haaren hinter sich herziehend, nach unten.“ Natürlich ist auch an diesem Montag nichts so, wie es scheint. Und so ist die vermeintliche Leiche, die da an Brennan vorbeigleitet, auch kein Mensch, sondern eine simple Ratte, die Sergeant-détective Luc Claudel von der Mordkommission in Montreal in Schießlaune erlegt hat. Kurz darauf aber machen die beiden Kriminologen tatsächlich einen grausamen Fund. Denn unter einer dünnen Erdschicht finden sie die Skelette von drei jungen Frauen. Kein Kleidungsstück verrät, wann die Mädchen zu Tode kamen; nur ein paar antike Schmuckstücke werden gefunden. Für Claudel ist diese magere Beweislage Anlass genug, den Fall zu den Akten zu legen. Aber Brennan wendet die modernsten Methoden an, um den Knochen ihr Geheimnis zu entreißen. Und kommt einem Verbrechen auf die Spur, das sie selbst in tödliche Gefahr zu bringen droht ... Totenmontag ist Brennans siebter Fall, und fast wäre es ihr letzter geworden. Dass man dies bis zum Ende glaubt, ist Reichs unglaublich spannender Fabulierkunst zu verdanken, die immer wieder überraschende Wendungen erfindet. Totenmontag ist ideal für lange, eiskalte Wintertage -- auch wenn es einem beim Lesen noch mal so kalt den Rücken herunterläuft. --Thomas Köster Quelle:
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