Höchst seltsam ist so einiges, was der elfjährige Eddie Dickens im Verlauf der Geschichte erleben muss: Zuerst die Krankheit seiner Eltern -- sie werden "gelb und an den Rändern etwas wellig" und riechen nach "alten Wärmflaschen". Dann der "Wahnsinnige Onkel Jack", bei dem Eddie einstweilen bleiben soll, um sich nicht anzustecken. Noch seltsamer ist Tante Maud, die völlig durchgeknallt ist und ständig mit einem ausgestopften Wiesel spricht, wobei nie geklärt wird, ob es jetzt Malcolm oder Sally heißt. Bald betritt die Szenerie auch noch ein gewisser Mr. Pumblesnook, Direktor einer "Bande streunender Theaterleute", der Eddie überredet, doch mal in die Rolle eines Waisenkinds zu schlüpfen. Und dummerweise findet sich Eddie bald darauf als falscher Waisenknabe in einem echten Waisenhaus wieder. Ein schlimmes Ende nimmt dieses ziemlich ungewöhnliche Kinderbuch, das im England des 19. Jahrhunderts spielt, aber dennoch nicht ("Schlimmes Ende" heißt auch nur das Anwesen von Onkel Jack und Tante Maud, das Eddie glücklicherweise nie erreicht). Stattdessen: ein Happy End. Auch für die Leser, die sich zu Recht fragen werden, wann sie zuletzt so ein witziges und gut geschriebenes Kinderbuch in die Hände bekommen haben. Und es liegt nicht zuletzt an dieser besonderen Art von britischem Humor, dass auch Erwachsene hier in Begeisterung ausbrechen. Ein klitzekleines Problem gibt es allerdings. Denn auch die Zeichnungen von David Roberts sind herrlich schräg. Und andererseits gibt es da die absolut kongeniale Hörbuchfassung von Meister-Vorleser Harry Rowohlt, der Schlimmes Ende auch ins Deutsche übertragen hat ("Eines der besten Bücher, die ich bislang übersetzt habe"). Da hilft nur eines -- in diesem Fall braucht man einfach Buch und Audiobook! --Christian Stahl Quelle:
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