Rudi, bislang strebsam, schüchtern, bieder, verknallt sich in Maddy, das "Krallentierchen", schrill, extravagant, einfach unmöglich. Helmut und die Ich-Erzählerin sind schockiert. Auf einer Party glänzen dann auch Helmuts bislang immune Augen "ungefähr so wie Maddys Strumpfhose". Die Ereignisse überschlagen sich. Eine von 21 höchst attraktiven, skurrilen und spannenden Geschichten. "Ich hatte doch keine Ahnung, was da im Gange war", heißt es in immer neuen Varianten, da sind Menschen, arglos und nichts Böses ahnend in ihrem banalen Alltag, bis das Unheil kommt. Mit einem Schlag ist nichts mehr so ist wie vorher. Mit Freunden und Freundinnen haben die Geschichten zu tun, erzählt geradezu in einem Plauderton, unvoreingenommen, spontan, als vertraue man eine ungeheuerliche Begebenheit jemandem an. Der Leser wird zum besten Freund, zum Eingeweihten, zum Verbündeten. Aber auch er kann das Unheil nicht abwenden, muß zuschauen, wie jemand "mit offenen Augen ...in sein Unglück rennt." Ein Händchen für Bestseller hat Petra Hammesfahr allemal, nun ein Erzählband, mit Geschichten die es in sich haben, präzise dosiert, was Spannung, Unterhaltung und Beziehungskisten- Problematik angeht. Eindringliche Situationen werden kompromisslos skizziert, Kulissenbilder für nahendes Schicksal vorsichtig angedeutet und unabwendbar eingeflochten, wie ein wirkungsvolles aber äußerst sparsam eingesetztes Gewürz. Da ist ein Mann, der seinen Freund, einen Bar- Pianisten, bittet, seine Frau Elvira zu beschatten. Dieser gibt auch noch zu: "Dass Elvira ihn betrog, wußte ich besser als sonst einer." Klare Sache, ein kompliziertes Dreiecks-Verhältnis. Aber das alleine wäre keine Hammesfahr-Erzählung: Hier kommt garantiert noch der makabre Schlenker, gespickt mit schwarzem Humor, einer ungeahnten Wendung hinzu. Spannend, skurril und verrückt, jede Geschichte ein Erlebnis, voller blühender Fantasie und eiskalter Berechnung. --Barbara Wegmann Quelle:
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