Wellness, diese modische Verknüpfung von Well-being und Fitness, hat gute Chancen, touristisches "Wort des Jahres" zu werden. Denn das Interesse an Wohlfühlprogrammen jenseits altbackener Kurangebote hat derart zugenommen, dass allerorts damit geworben wird. Dadurch besteht allerdings die Gefahr, dass sich jeder bessere Landgasthof mit Schmuddel-Sauna im Keller kurzerhand als "Wellness-Oase" anpreist. Bei Martin Nicholas Kunz' Best designed wellness hotels muss sich der Leser keine Sorgen machen, auf derartigen Etikettenschwindel hereinzufallen. Abgesehen davon, dass in Indien, Thailand und Bali mit Ayurveda, Tai Chi, Qigong oder Yoga traditionelle und tief gehende Methoden zum Standard-Repertoire gehören, müssen die vorgestellten Nobelhotels auch höchsten designerischen Anforderungen genügen. Die Devise lautet: "Eine ästhetische Umgebung fördert den Geist, ein wacher Geist ist Balsam auf die Seele, die glückliche Seele hält den Körper gesund und vital." Ein solches Vitalangebot kann dann etwa so aussehen: "Die Massagepavillons des Four Seasons Resort Kuda Huraa auf den Malediven sind auf Stelzen stehend ins Meer hineingebaut. Unter den Massageliegen sind große Sichtfenster eingelassen, so kann der Gast, während ihm eine meditativ-sanfte balinesische Massage verabreicht wird, den knallbunten Fischen und anderem Meeresgetier, das sich zwischen den Korallen tummelt, zusehen." In diesem Stil liest sich das gesamte Buch, das nicht nur Designhotels der Luxusklasse beschreibt, sondern selbst höchsten Ansprüchen bezüglich Optik und Gestaltung genügt. Das vornehmliche Lesegefühl ist angenehme Wärme, überall wird der Leser bildlich eingeladen, in den Jacuzzis, auf den Sofas und Liegestühlen Platz zu nehmen. Bei einem solch heimeligen Ambiente haben blanke Kontaktadressen samt beeindruckenden Preisbeispielen natürlich nichts zu suchen. Aber im Anhang sind glücklicherweise allesamt zu finden. --Leon Heissik Quelle:
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