Klappentext:
In den öffentlichen Debatten der letzten Jahre wurde der Rechtsextremismus zu einer übermächtigen und allgegenwärtigen Bedrohung stilisiert, und damit einhergehend veränderten sich auch die Vorstellungen darüber, was als rechtsextrem zu gelten habe. Gewaltexzesse junger Männer werden ebenso wie dasgesetzlich geregelte Inländerprivileg am Arbeitsmarkt großzügig als rechtsextrem apostrophiert. Sozialwissenschaftlich vom Rechtsextremismus zu sprechen heißt deshalb, dessen Praxis ebenso zu untersuchen wie Diskurse über denRechtsextremismus und alarmierende Entwicklungen vom öffentlichen Alarmismus zu unterscheiden.Die Autoren konzentrieren sich auf den Rechtsextremismus der vergangenen 15 Jahre. Charakteristisch für diesen Zeitraum ist die Gleichzeitigkeit von Modernisierung und Tradition: Die weltanschaulichen Fundamente der rechtsextremenGruppen sind die alten geblieben, die Organisations- und Aktionsformen haben sich in weiten Teilen nicht verändert und die hohe Affinität zum maskulinen Schlägermilieu ist ebenfalls noch aktuell. Gleichzeitig lassen sich Veränderungen beobachten, die in einem hohen Tempo erfolgt sind. Der Rechtsextremismus ist zu einer sozialen Bewegung geworden, die die Erfahrungenälterer Bewegungen, dass es keine Macht ohne öffentliche Aufmerksamkeit gibt, aufgenommen hat. Im Zuge einer taktischen Zivilisierung werden regelkonforme Strategien des öffentlichen Auftretens verfolgt. Bewegungsunternehmer setzen auf eine langfristige Demonstrationspolitik und die Wirkung einerkommunalpolitischen Einmischung, gezielt vertriebene Weltanschauungsmusik macht junge Leute neugierig, und Jugendarbeit bindet sie ein.Das weite Spektrum der thematischen und methodischen Zugänge zeichnet die Transformations- und Modernisierungsprozesse, Quelle:
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